In anarchistischen Gesellschaften würden einige Formen von Konflikten möglicherweise gar nicht mehr oder viel reduzierter vorkommen, da beispielsweise Ungleichverteilung von Ressourcen und Frustration durch Nichtbeteiligung an Entscheidungen eliminiert oder stark gemindert wären. Trotzdem werden immer irgendwelche Konflikte entstehen. Die Prozesse der Konfliktklärung werden sich von binärem Richtig-/Falsch Denken, Gerichten und Gefängnissen zu alltäglichen präventiven Prozessen, einem positiven Menschenbild und hierarchiefreier Gemeinschaftsverantwortung entwickelt haben.
Da dies stark veränderte Denk- und Handelsweisen sind, ist es wichtig, diese auf dem Weg der Transformation in anarchistische Gesellschaften zu üben und weiter zu entwickeln.
Hier eine Grafik dazu aus einer alten Präsentation, die zeigt, wie anarchistische Ansätze Konflikt- und Herrschaftskreisläufe durchbrechen:
Das Folgende ist eine Sammlung von älteren Texten und Materialien zu den Themen Konfliktprävention und Konfliktbearbeitung.
Dies ist ein eines Rahmen des Hausprojekts entwickelter Plan zur Konfliktklärung in Stufen. Je nach Ausmaß des Konflikts sind andere Maßnahmen notwendig. Eine Vereinbarung, sich in Konflikten entsprechend eines solchen Konfliktplans zu verhalten, kann im Zweifelsfall Halt und Sicherheit für ein Projekt geben.
Der Text Anarchy and Responsibility beschäftigt sich auch mit der Wichtigkeit von Trennungsprozessen.
Zur Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) finden sich viele Quellen im Internet. GfK wird in der linken Szene oft als eine Methode und Haltung, die mit herrschaftsarmen und emanzipatorischen Ideen vereinbar ist, angepriesen.
Aus diesem Hintergrund entstand auf dem Anarchistischen Kongress 2009 in Berlin ein Workshop und daraus später ein Artikel in der Graswurzelrevolution.
Ein Bild und ein Zitat daraus:
Laut Rosenberg kommen 90% der Trauer, die wir täglich empfinden, aus Wolfsdenken, das heißt aus gegen uns selbst gerichtete Gewalt, hingegen nur 10% aus unerfüllten Bedürfnissen. Was wird geschehen, wenn wir das Giraffendenken üben, laut unsere Gefühle rausschreien, neue Bedürfnisse entdecken und diese selbstbewusst kommunizieren? Was, wenn wir uns dazu gewaltfrei mit anderen zusammenfinden, uns gegenseitig empathisch bestärken und gewaltfreie, bedürfnisorientierte Strukturen aufbauen?
Der Artikel in der Graswurzelrevolution, der sich auch kritisch mit GfK auseinandersetzt, findet sich hier: Ist Gewaltfreie Kommunikation gelebte Anarchie?
Einige Ausgaben später, schrieb Johann Bauer über weitere Kritikpunkte aus anarchistischer Sicht: Von der Konfrontation zurück zum Bitten?
Mittlerweile habe ich erlebt, wie GfK Deutungen aus spirituellen oder individualanarchistischen Kreisen aussehen. Manchmal werden Wünsche mit intensiver Dramatik als Bedürfnis inszeniert. Für noch problematischer halte ich die Auslegung nach der jedes Individuum dogmatische Verantwortung dafür trägt, mit verletzendem Verhalten des Gegenübers umzugehen. Das kingt nach neoliberaler Selbstverantwortung und Isolation. Mehr dazu findest du in diesem Text.
Restorative Circles (RC) oder Kreisgespräche sind eine einfache Technik, die auf GfK basiert. Auch hierbei ist es wichtig, sich präventiv auf die Methode zu einigen und sie zu etablieren.
Dieses Handout zu Restorative Circles aus anderer Quelle fasst den Prozess zusammen.
Hier findest du eine von mir erstellte Präsentation von von 2014 zu dem Thema, durch die du mit den Pfeiltasten navigieren kannst.
In diesem Video spricht der Begründer der Technik über deren Entstehung und Praxis.