Reparierbare Geräte - Pfaff varimatic 6091

Seit vielen Jahren nutze ich eine Pfaff varimatic 6091 (Typ 90A) um Textilien zu reparieren oder zu produzieren. Nun benötigte das Gerät selbst Reparatur. Der Nähfuß senkte sich nicht mehr fest genug ab, sodass der Stoff beim Nähen nicht richtig runter gepresst wurde.

Ich habe dann mal das Internet zu dem Problem befragt und bin recht schnell auf Inhalte gestoßen, die von genau diesem Problem bei vergleichbaren Nähmaschinen berichteten. Dieses Video z.B. beschreibt Ursache und Lösung des Fehlers:

Nun musste ich nur noch herausfinden, wie ich die Nähmaschine öffne. Das ist von Typ zu Typ unterschiedlich. Es war eigentlich recht intuitiv:

Dann konnte ich der Videoanleitung folgen, die relevanten Teile identifizieren und das Problem beheben. Vielen Dank an das Internet und all die Menschen, die Informationen frei verfügbar zur Verfügung stellen.

Zwischendurch ist meine Begeisterung für das Innere der Nähmaschine, die ausgefeilte Mechanik, das Zusammenspiel all dieser Teile beim Drehen des Handrads, etwas mit der mir durchgegangen: Ich habe eine weitere spannend aussehende Schraube gelöst.

Das war leider etwas leichtsinnig, da dadurch die Nähnadel und der Transporteur entkoppelt wurden. Nachdem ich die Schraube wieder drin hatte, musste ich also feststellen, dass die Nähnadel beim Absinken blockiert, da sie sich nicht mehr mit dem Transporteur und dem Greifer synchronisiert bewegt.

Also habe ich wieder Anleitungsvideos zu meinem neuen Problem gesucht. Dieses Mal habe ich keines gefunden, das sich direkt auf die Nähmaschine, die ich nutze, übertragen ließ. Jedoch hat es genügt, um das Problem etwas besser zu verstehen und dann durch etwas herumprobieren, die richtige Einstellung zu finden.

Stellt euch vor, alle Geräte wären so gebaut, dass sich lange keine Reparatur brauchen. Und stellt euch vor, wenn sie dann doch eine Reparatur benötigten, wären sie intuitiv zu öffnen und es gebe Anleitungen zu Lösung aller möglichen Probleme frei und kostenlos verfügbar für alle. (Doch, das ist auch bei Hightech-Geräten prinzipiell möglich. So konnte ich bei einem etwas älteren Android eine kleine Platine austauschen, um den defekten USB-Anschluss zu ersetzen.)

Dann könnten Ressourcen geschont werden, es könnte Arbeitszeit gespart werden und viel Frust mit defekten Geräten vermieden werden. Stattdessen hätten wir stabile Geräte und die Freude, selbst Dinge reparieren zu können (oder freundliche Menschen z.B. in Repair Cafés darum zu bitten). Leider steht die Idee langlebiger und reparierbarer Geräte kapitalistischen Interessen der Profitmaximierung entgegen.

Auf dieser Seite findest du Informationen dazu, wie Wirtschaft ohne Kapitalismus funktionieren kann, und Antworten zu oft gestellten Fragen zu anarchistischer Wirtschaft.